Katrin Schlör in ihrem medienpädagogischen Workshop. Foto: Bernd Lammel
Medienpädagogik und Inklusion ist ein Themenbereich, der insbesondere in der medienpädagogischen Eltern- und Familienbildung bislang fast sträflich vernachlässigt wurde. Umso wichtiger war die Präsenz des Themas auf dem Kongress. Der Workshop „Meine Medien, meine Familie und ich“ lieferte statt allgemeingültiger Rezepte zum Thema Medienerziehung individuelle Zutaten, die die Teilnehmenden im Dialog erarbeiteten. Dazu gestalteten wir Plakate, die neben der Möglichkeit zur kreativen Selbstpräsentation bspw. über Familienzeichnungen oder vor Ort ausdruckbarer Fotos die Reflexion des eigenen Medienhandelns sowie der Medienpraxis der anderen Familienmitglieder zum Gegenstand hatten.
In einem ersten Schritt identifizierten die Teilnehmenden Stärken hinsichtlich der familialen Medienpraxis. Welche positiven Momente der Mediennutzung sind in den Familien vorhanden? Wo gibt es Gemeinsamkeiten, die gepflegt werden sollen und bei denen wertvolle Medienbildungsmomente möglich sind? Neben musischen Aktivitäten, der Kommunikation via neuen Medien und der besonderen Bedeutung von Familienfotos, berührte beispielweise die Geschichte einer Mutter, die von ihrer gemeinsamen Playstationpraxis erzählte. Ihre Tochter mit Down-Syndrom, die unter Autismus leidet, konnte im Zuge des Playstationspielens mit ihrer Familie zum einen Gemeinschaft zulassen und genießen, zum anderen sich selbst als kompetent erleben. Alle hatten Spaß und fühlten sich als Familien verbunden. Außerdem ging es darum, Konfliktthemen zu identifizieren und sich über Probleme und unterschiedliche Meinungen bewusst zu werden. Besonders, um sie als Gesprächsanlass nehmen zu können und im steten Austausch über die unterschiedlichen Meinungen, Erfahrungen und Erwartungen zu bleiben. Ein Vater merkte zur Internetnutzung auf seinem Plakat treffend an: „3 Menschen -> 3 Meinungen“.
Als weitere Reflexionsanreize konnten die Teilnehmenden Mediengrundrisse ihrer Haushalte zeichnen, um sich über individuelle und gemeinschaftliche Medienräume Gedanken zu machen und das eigene Medienportfolio zu identifizieren. Auch der Impuls, einen Medienwochenplan zu gestalten, regte den Austausch zum Thema Ritual und Gewohnheiten an. Alle Teilnehmenden befürworteten eine stärkere Verankerung von medienpädagogischen Angeboten für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. Auf den Plakaten fanden sich diverse Wünsche an die Bildungspolitik, die von der Medienkompetenz-Schulung der Eltern über die Themen „Kostenkontrolle bei der Handynutzung“ und Computerprogrammen in einfacher Sprache bis hin zu gemeinsamen medienpädagogischen Angeboten für Kinder und Eltern reichten. Im Anschluss an den Workshop wurden die erstellten Plakate im großen Tagungssaal ausgestellt.
Bericht: Katrin Schlör
Einen ausführlicheren Bericht und Infos zu Katrin Schlör finden Sie auf: http://medientdecker.wordpress.com/2013/09/19/familienkongress-berlin
Außerdem finden Sie hier (pdf - 173.7 KB) eine hilfreiche Linkliste zum Thema.
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