Was muss getan werden, damit alle überall teilhaben können? Welches sind Wege zu einer familienfreundlichen Gesellschaft? Und was ist der Beitrag, den Politik, Gesellschaft und Medien leisten müssen?
In unserer Podiumsdiskussion tauschten sich aus:
Dr. Gregor Gysi
MdB und Vorsitzender der Fraktion Die Linke
Foto: Sera Cakal
Thomas Bodmer
Mitglied des Vorstandes der DAK-Gesundheit
Foto: Sera Cakal
Sandra Roth
Journalistin, Autorin und Mutter einer Tochter mit Behinderung
Foto: Sera Cakal
Lesen Sie auch unsere Rezension von Sandra Roths gerade erschienenem Buch "Lotta Wundertüte"!
Sylvia von Froreich
Unternehmensberaterin und Eltern-Coach
Foto: Sera Cakal
Die Moderation übernahm:
Alfred Eichhorn, freier Journalist in Berlin
Foto: Sera Cakal
Sandra Roth schilderte ihre Kämpfe um einen Kindergartenplatz für ihre Tochter in einer Gesellschaft, die für viele Menschen mit Einschränkungen immer noch vorwiegend Sondereinrichtungen vorsieht: „Dabei hat Deutschland die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen schon im Jahr 2009 ratifiziert und sich damit der Inklusion verpflichtet.“
Gregor Gysi verwies auf den notwendigen Bewusstseinswandel: „Das kann man leider nicht einklagen.“ Die Politik könne jedoch Rahmenbedingungen schaffen, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zügiger umzusetzen. „Der Bundestag muss dafür die Gesetze machen.“ Er berichtete jedoch auch von der Schulklasse seiner Tochter, in der sich bei einer Befragung die Mehrheit der Schüler gegen die Aufnahme behinderter Klassenkameraden ausgesprochen hatte.
Ein großes Thema der Diskussion war der bürokratische Aufwand für Eltern behinderter Kinder. „Wir haben zwölf Sozialgesetzbücher. Dabei wäre es für die Familien so wichtig, eine Stelle zu schaffen, von der sie alle Unterstützung bekommen können, die sie benötigen. Aber setzen sie das mal im Bundestag durch“, so Gysi. Das Publikum nahm seine Einlassung dankbar auf. Ist doch etwa die Umsetzung der Komplexleistung Frühförderung eine langjährige Forderung der Lebenshilfe.
Hier hakte Sandra Roth wieder ein: „Ich habe mich nach der Geburt unserer Tochter erst gefragt: Wird sie je laufen können? Oder allein essen? Jetzt fragen wir uns: Wo bekommen wir den Rollstuhl her? Und wer bezahlt ihn? Und wo finden wir den Richtigen?“
Thomas Bodmer schilderte die Probleme aus Sicht der Krankenkassen und verwies auf den demografischen Wandel: „Wo eine ältere Versichertenstruktur ist, gilt trotzdem der Grundsatz, die Ausgaben nach solidarischen Prinzipien zu gewähren. Wir müssen schauen, was nötig ist. Wenn wir mit den Beiträgen teurer werden, verlassen uns jüngere Versicherte.“ Im Blick darauf forderte Gregor Gysi eine andere Art von Kranken- und Pflegeversicherung, insbesondere die Abschaffung der Privaten Krankenversicherung.
Einig war sich die Runde darüber, dass ein wesentliches Ziel sein müsse, bürokratische Hürden für Familien abzuschaffen.
Fazit: Eine lebhafte Diskussion, die humorvoll und mit konsequentem Nachhaken moderiert wurde!
Bericht: Kerstin Heidecke, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Bundesvereinigung Lebenshilfe
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